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Peter Asmodai

 
Haikus
Gedichte
Limericks








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Gedichte




Du aber wo

Gäbe es einen Gott

Denn jede Welt

































Du aber wo wirst du dich betten


du aber wo
wirst du dich betten
wenn der mit der lanze kommt

schreiend läuft er durch die stadt
mit einer machete
schleicht nachts um dein haus
gießt heimlich benzin in den eingang
oder er dringt unsichtbar
in deinen leib ein als virus

und du schließt die tür
und die fenster
und unruhig
liest du die zeitung
schlaflos bis morgens

doch nichts weißt du
nur daß er kommt
und du kennst nicht
sein gesicht seinen namen
du ahnst nur
dunkler ist er
als die nacht
und schöner
als die sonne

also bittest du ihn
denn du kannst ihm nicht wehren
dich zu verschonen
bis du ihn vermagst

und du wartest
rastlos von seite
zu seite dich wälzend
auf seine antwort

Copyright Peter Asmodai








Gäbe es einen Gott


Gäbe es einen Gott,
glaubst du, er seufzte
wie du,
wenn die Blütenblätter,
die verwelkten, davonfliegen im Wind?

Oder er lächelte,
wenn du
nach Worten suchst
für eine Giraffe,
die sich eine Höhle gräbt,
den Kopf
tief in der Erde,
Würmer
Im schmatzenden Maul?

Soll er dich trösten,
wenn du alles zusammenfügst
und doch nie ein Bild erhältst,
das du deuten kannst?

Gesetzt, es gäbe ihn,
träumtest du nicht, du flögest
als Schäfchenwolke zur Sonne,
keine Fragen mehr,
kein Verlangen,
vor dir selber zu fliehn,
vor dem Nebel zwischen verlorenen Krähenfeldern
und den Schreien der Nacht?


Copyright Peter Asmodai








Denn jede Welt


denn jede welt
steigt stets von innen her auf
dem licht entgegen
oder den schatten

die wesen der anderwelt zeigen sich dem
dessen auge sich öffnet
seiner wünsche bedürfen sie
um zu sein
und seiner furcht

doch auch die vermessenen gegenden
bleiben verborgen
ohne die angst, die sie schafft
oder die hoffnung


selbst die sonne
deren gewaltiges licht
unsere nächte zerreißt
nährt sich von
einem verlangen
verdankt sich dem großen entwurf
der dieses all sich erträumt


sieh her zu mir
der ich warte
auf das erlösende wort
das mich von innen her werden lässt
ruf mich ins leben



Copyright Peter Asmodai













Haikus



frühling im garten
sogar die steine der schutt
sehen jetzt jung aus


schmelzwasser im tal,
randvoll schießt der bach davon.
wovor hast du angst?


der abend leuchtet
ich spreche drei wünsche aus
märzluft im gesicht


ganz leerer himmel
der bauer streut dung aufs feld
oh, und die knospen


regen: lang ersehnt
spült auch die besorgnis weg
narzissen blühen


so viele wolken
im träge ruhenden teich
sieh, der kirschbaum blüht


großes rotes haus
eine glasscherbe im sand
ente geht weiter


rastloses mühlrad
im wasser ein toter hund
überall du selbst


Im gras trittspuren
auf dem rückweg zum auto.
bleibt etwas von mir?


tausend jahre alt
steht die luft über dem dorf
ist jeden tag neu


die kakerlake
sieht wald um wald verbrennen
bald ist sie uns los


bißchen blondes haar
und schon bin ich außer mir
freu mich am sommer


wieder im frühlicht
zarte luft auf meiner haut
schreiende spatzen


nachts auf der straße
lauern stechmückenschwärme
flußland im sommer


this is just for me
or who else would know the fruit?
summer of my days


baum im sommerwind
grün und alles versprechend
das zittern bist du


roter hibiscus
drei blüten am gartentor
wie drei blutstropfen


flüchtige wolke
hättest du doch ein wenig
bei mir noch verweilt


so schwer der garten
nach einem sommerregen
so drückend die luft


donner himmelweit
wohin willst du jetzt gehen
mit all deiner angst?


scheinbar unendlich
diese juliabende
voller leuchtkäfer


die tage am meer
frische salzluft im gesicht
leuchtendes wasser


unter blassem mond
steigt ein neuer tag herauf
vergeht der sommer


daß du sterben musst
bedenke wenn der herbst kommt
und dass der wein schmeckt


die alte dame
abends im blumengarten
blüte auch sie selbst


schläfriger morgen
kühle atmend der garten
muss ich bald gehen?


die schweren koffer
weg in ein anderes land
am schwersten ich selbst


so ein langer herbst
schon als kind begann ich ihn
und bald ist winter


der verputz fällt ab
hinter dem rosmarinstrauch
duftende zweige


schwarzbraunes blatt
die letzte farbe des jahres
nun kennst du alle


up in the bedroom
flowers of another world
begin to blossom


die schritte im schnee
zur haustür her: ich wünschte
sie wären von dir


nasse schneeklumpen
liegen so schwer auf dem land
zeit, daß wir schmelzen


so dunkel die nacht
die schneehaufen kalt und nass.
wohin gehe ich?


schiffe im nebel
an diesem jahresende
außerhalb der zeit


weit draußen ein haus
hoch ummauerter garten
schutz gibt es nirgends



Copyright Peter Asmodai








Limericks



Es war mal ein Herr aus Westfalen,
der fraß von dem Obst nur die Schalen
und er hielt jedes Mahl
gleich am Ladenregal,
so brauchte er nichts zu bezahlen.



Ein verfressener Esser aus Essen
der wollte gern Hessenfleisch essen,
doch kriegte er Schiss,
als der Hesse ihn biss,
und entwickelte andre Intressen.



Es war mal ein Herrlein in Miesbach
das trug seine Socken ins Schließfach
der Miesbacher Bank
und wenn eine stank
dann wurden die Banker verdrießlach



Ein munterer Bursche aus Rosenheim
kam morgens um sechs ohne Hosen heim.
Da schrie seine Frau:
Wo warst du, du Sau?
Spuck´s aus, sonst brech i dir s´Nosenbein.



Es war mal ein Fräulein aus Schwaben
die küsste so gern ihren Knaben
auf sein goldiges Spätzle
und andere Plätzle
und ließ ihn ihr Maultäschle schaben.



Ein Herr mit Gewehr aus der Pfalz
der streute ´ner Dame gern Salz
auf die Brust und den Po
und rief, wenn sie floh:
Bleib stehen, mein Hase, sontz knalltz.


Copyright Peter Asmodai